Im Rahmen unserer Tätigkeit führen wir in Zusammenarbeit mit anerkannten Spezialisten auch forensische Untersuchung zur Todesursache von Wildtieren durch und erstellen ggf. eine Rekonstruktion des Tathergangs in Verbindung mit ballistischen Auswertungen bei unnatürlichen Todesursachen wie Verkehrsunfällen, Vergiftungen und Wilderei. Dabei werden alle verfahrensrelevanten Spuren untersucht und bewertet. Zusätzlich können Waffen und Munition technisch untersucht werden und das Schussgeschehen forensisch-ballistisch ausgewertet werden.
Wir waren die Arbeitsgruppe, die im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt und für das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) die weiterführenden forensischen und ballistischen Untersuchungen zu den vier gefundenen Luchsbeinen aus Bayern durchgeführt haben.
Aus den Erkenntnissen und Ergebnissen unserer Untersuchungen ergab sich unter anderem eine mögliche und beschreibbare Rekonstruktion des Tathergangs. Dieser wurde durch forensische Modelle dokumentiert, die eine Rekonstruktion der ballistischen Ereignisse ermöglichten. Hierfür wurden mit Originalknochenmaterial realistische Versuchsvorgänge geschaffen und ausgeführt.
Unsere Untersuchungen dokumentierten auch eine Zuordnung der vier Beine zu je einem weiblichen und einem männlichen Exemplar. Diese Zuordnung war das Ergebnis einer genauen Vermessung der einzelnen Beinknochen.
Die geschlechtsspezifischen Größenunterschiede konnten wir mit anderen uns vorliegenden Exemplaren vergleichen. Alle katzenartigen Raubtieren zeigen hinsichtlich der anatomisch-morphologischen Unterschiede einen mehr oder weniger deutlichen Sexualdimorphismus zwischen männlichen und weiblichen Individuen derselben (Tier-) Art, sodass eine Geschlechtsbestimmung ohne Berücksichtigung bzw. Besichtigung der primären Fortpflanzungsorgane erfolgen kann. Es steht für uns fest, dass es sich nur um ein weibliches und ein männliches Exemplar gehandelt hat.
Unsere schriftliche Ausarbeitung wurde vom IZW inhaltlich vollständig übernommen und den zuständigen Ermittlungsbehörden zugänglich gemacht.
Verdeutlichung Bild Nr. 3
Fraktur Scapula
Der Bruch ist wahrscheinlich durch einen kräftigen Schlag verursacht worden und erfolgte kurz nach dem tödlichen Beschuss.
Naturwissenschaftliche Rekonstruktion eines Beschusses für forensische Zwecke
Röntgenaufnahme von Lynx lynx (Eurasischer Luchs). Tod durch Genickbruch nach Gewalteinwirkung.
Naturwissenschaftliche Rekonstruktion eines Beschusses für forensische Zwecke
Schädelrekonstruktion von Lynx lynx (Eurasischer Luchs) nach Verkehrsunfall
Beschuss auf Lynx lynx, Körper ohne Fell. Ein- und Ausschuss deutlich erkennbar (Kaliber 9,3x74R)
Beschuss auf Lynx lynx. Ausschuss erkennbar. Forensischer Fall